Intrapreneure hemmen (nicht) die organisationale Leistungsfähigkeit

202103

Wachstum und Erneuerung sind entscheidende Aspekte der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Es gilt, diese zu fördern und innerhalb der eigenen Organisation zu festigen. Eine Antwort auf die Herausforderung der stetigen Weiterentwicklung bieten Ansätze des Intrapreneurships. Für Unternehmer/innen stellen sie eine Möglichkeit dar, um die schöpferische Schaffenskraft ihrer Mitarbeitenden gezielt zu aktivieren.

Von Christopher Kuhl

Ein Großteil der Unternehmer/innen und Top-Führungskräfte sind allzeit mit dem ständigen Druck des Wachstums und der Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens konfrontiert. Um nachhaltig am Markt bestehen zu können, versuchen Organisationen sich strategisch zu erneuern, neue Richtungen einzuschlagen oder neue Geschäftsfelder zu identifizieren. Beteiligungen an Start Ups und Kooperationen wie Joint Ventures werden dabei ebenso in Betracht gezogen wie ein Innovationsmanagement, um Ideen zu kreieren und Innovationsprozesse zu organisieren. Nur wer stetig neue, bedarfsorientierte Lösungen entwickelt, wird langfristig am Markt erfolgreich sein. Wie also lassen sich Ansätze und Antworten auf diese Herausforderungen in einem Unternehmen nachhaltig fördern – ohne sich in der Komplexität der Maßnahmen zu verlieren?

Erfolgstreiber in Unternehmen

Eine treffende Antwort auf diese Frage liefert die Meta-Studie von Bierwerth et al., die den Zusammenhang zwischen Intrapreneurship und der Leistungsfähigkeit einer Organisation untersucht. Die Studienautoren definieren den Begriff des Intrapreneurships (engl.: Corporate Entrepreneurship) als formelle oder informelle Aktivitäten auf Unternehmensebene, die sich auf die Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten in Form von strategischer Erneuerung, Innovation und Beteiligungen fokussiert. Unter der Berücksichtigung von 13.237 Unternehmen identifizieren die Autoren einen klaren Zusammenhang zwischen den Intrapreneuship-Aktivitäten und der objektiven, subjektiven sowie übergreifenden Leistungsfähigkeit der Unternehmen (Bierwerth et al., 2015). Eine starke Intrapreneurship-Aktivität zeigt positive Auswirkungen auf Kennzahlen wie Return-on-Sales, Umsatzwachstum oder die Profitabilität (objektive Leistungsfähigkeit). Zusätzlich haben die Aktivitäten einen positiven Einfluss auf z. B. die Kundenzufriedenheit (subjektive Leistungsfähigkeit). Trotz des Studienjahrs 2015 sind die Ergebnisse hochaktuell und werden u. a. durch den Intrapreneurship Monitor von 2020 der Uni Bayreuth bestätigt. Intrapreneurship gilt nach wie vor als einer der wichtigsten Treiber für organisationalen Erfolg und Leistungsfähigkeit. In den nächsten Jahren wird das Fördern von unternehmerischem und innovationsorientiertem Verhalten von Mitarbeitenden weiter an Bedeutung zunehmen (Baum & Isidor, 2020).

Die Zufriedenheit mit Ansätzen des Intrapreneurships zeigt sich in Form des Outputs: Mehr als 50 % der befragten Unternehmen geben an, dass sie in den vergangenen zwei Jahren bis zu fünf Innovationen durch ihre Intrapreneurship-Aktivitäten entwickelten. Bei rund 80 % war davon im Jahr 2020 noch mindestens eine Innovation aktiv.

Intrapreneure – die Innovatoren von morgen

Welche Möglichkeiten haben nun Unternehmer:innen und Top-Führungskräfte, Intrapreneurship-Aktivitäten in ihrer Organisation zu fördern, um Antworten auf die Herausforderungen des ständigen Wachstums und der Weiterentwicklung zu finden? Im Allgemeinen sollte zur Förderung auf drei Ebenen angesetzt werden:

  1. Das Mindset: Intrapreneure brauchen eine spezifische Einstellung und Haltung gegenüber Unbekanntem, Komplexem und Unsicherem. Typischen Widerständen sollten sie in der eigenen Organisation mit unternehmenskultur-spezifischem Geschick und Erfahrung begegnen (Mohedano-Suanes, A. & Garzo ́n Ben ́ıtez, D., 2018).
  2. Die Fähigkeiten: Ein Intrapreneur sollte das Unternehmen gut kennen und wissen, welche Prozesse, Tools und Methoden Innovationen fördern und wie sie zur Mission und Vision des Unternehmens passen. Er oder sie sollte fähig sein, mit Empathie und Proaktivität Kolleg:innen zu begeistern, mitzureißen, aber nicht zu überfordern.
  3. Die Rahmenbedingungen: Damit ein Intrapreneur wirksam werden kann, darf er oder sie nicht durch organisationale Hürden aufgehalten werden. Ein spezifisches Budget, Ressourcen und Arbeitsmaterialien sollten zur Verfügung stehen.

Mit Blick auf diese drei Ebenen lässt sich Intrapreneurship in Organisationen fördern, was sich positiv auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens in Form von strategischer Erneuerung, Innovation und Beteiligung auswirken kann.

Quellen: