Mit Daten zum Erfolg: Wie datenbasiertes Recruiting die Personalarbeit revolutioniert

Datengetriebenes Recruiting birgt für Unternehmen die Chance, effizientere Auswahlprozesse zu gestalten, vielfältigere Teams aufzubauen und eine zielgerichtete Ansprache von Kandidat:innen zu ermöglichen. Gleichzeitig steht es vor Herausforderungen, wie der Gewährleistung von Datenschutz, der Minimierung von Biases in Algorithmen und der Sicherstellung eines positiven Erlebnisses für die Kandidat:innen im gesamten Prozess. Dabei zeigt sich immer wieder: Der Mensch bleibt im Zentrum. Daten können Denkmuster hinterfragen und Entscheidungen untermauern, doch die finale Einstellungsentscheidung sollte stets menschlich getroffen werden.
Wir dürfen die Herausforderungen nicht scheuen

In einer von HRpepper moderierten Paneldiskussion  wurden kontroverse Thesen zum Thema „datenbasiertes Recruiting“ diskutiert. Die Teilnehmenden tauschten sich über zentrale Erfolgsfaktoren, Voraussetzungen und Herausforderungen bei der Nutzung von Daten und Technologien im Bereich Recruiting aus. Dabei brachten die Teilnehmenden vielfältiges Branchen- und Praxiswissen ein, schilderten ihre Einschätzungen und stellten anregende Fragen.

An diesem Abend wurde deutlich, dass datengetriebenes Recruiting aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden sollte. Dabei stellten sich im Laufe der Diskussion folgende zentrale Erkenntnisse aus der Praxis heraus:

  1. Daten helfen uns im Recruiting dabei, unsere Zielgruppen besser zu verstehen und zielgerichtet anzusprechen, während es weiterhin eine Herausforderung bleibt, die vorliegenden Daten auszuwerten, um daraus wertvolle Erkenntnisse abzuleiten. Dennoch lohnt es sich für Unternehmen jeglicher Größe, Daten als Informationsquelle für eine passendere und zielgerichtete Kandidat:innenansprache zu nutzen.
  2. Wenn es um die Entscheidungsfindung im Recruitingprozess geht, waren sich die Teilnehmenden des Abends einig, dass der menschliche Faktor im Entscheidungsprozess weiterhin zentral ist. Daten können uns helfen, unsere etablierten Denkmuster zu hinterfragen und Erfolgsfaktoren zu identifizieren, was geeigneten Kandidat:innen sind. Am Ende sollte jedoch immer ein Mensch die Einstellungsentscheidung treffen.
  3. Als Herausforderungen wurde in der Diskussion deutlich, dass neben der Einhaltung der Datenschutzregeln auch die Nutzung von Algorithmen und KI-Tools kritisch zu prüfen sind, da diese nicht immer frei von Biases und sich dessen gleichzeitig nicht bewusst sind, um Vorurteilen in Entscheidungen entgegenwirken zu können.
  4. Als ein Erfolgsfaktor für den Recruitingerfolg wurde ideintifiziert, dass es nicht nur entscheidend ist, die richtigen Kandidat:innen anzusprechen, sondern auch, das Erlebnis im Recruitingprozess für sie zu optimieren und die Candidate Experience nicht nach der Vertragsunterschrift versanden zu lassen, um sie auch lange nach der Einstellung zu halten.

Die allgemeine Schlussfolgerung des Abends fiel eindeutig aus: Trotz mancher Bedenken überwiegen für viele Unternehmen die Vorteile datenbasierten Recruitings, wenn es um den Aufbau diverser Teams und effizienterer Auswahlprozesse geht. Um Recruiting nachhaltig wirksam und erfolgreich zu gestalten, empfehlen wir ein schrittweises Vorgehen:

A. Personalstrategie entwickeln

Formulieren Sie eine klar definierte Personalstrategie, die die Schwerpunkte der Personalarbeit für die kommenden Jahre setzt. Berücksichtigen Sie dabei die internen Kundenbedarfe und leiten Sie konkrete Personalbedarfe ab. Stellen Sie sicher, dass diese Strategie flexibel und anpassungsfähig bleibt, um auf Veränderungen reagieren zu können. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Strategie sind essenziell.

B. Steuerungsgrundlagen schaffen

  • Relevante Kennzahlen definieren: Legen Sie die wichtigen KPIs fest, die zur Steuerung der Personalprozesse dienen.
  • Datenverfügbarkeit und -qualität sicherstellen: Implementieren Sie Maßnahmen, um die kontinuierliche Verfügbarkeit und Qualität der Daten zu gewährleisten, die zur Erfolgsmessung im Recruiting notwendig sind.
  • Systembasierte Live-Dashboards entwickeln: Setzen Sie digitale Dashboards ein, die in Echtzeit Daten an Vorstände, Personalleitungen und Recruiting-Teams liefern, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

C. Optimierung verstetigen

  • Prozessoptimierung basierend auf Datenanalysen: Nutzen Sie regelmäßige und detaillierte Datenanalysen, um Schwachstellen im Recruiting Prozess zu identifizieren und gezielte Verbesserungen umzusetzen.
  • Dauerhafte Analysekompetenzen etablieren: Schulen Sie HR Business Partner und Recruiting Teams, um eigenständig datenbasierte Handlungsempfehlungen und Maßnahmen ableiten zu können. Entwickeln Sie interne Kompetenzen, die sicherstellen, dass datenbasierte Entscheidungsprozesse langfristig in die tägliche Arbeit integriert sind.

Wir freuen uns über das Frankfurter Debüt des Digital Transformer Club® und werden im nächsten Jahr mit frischen Ideen und neuen Austauschformaten noch mehr Raum für fachliche Diskussionen und praxisnahe Einblicke schaffen.

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Patrick Amm, Principal Consultant

Francie Benning, Consultant

Selina Salam, Consultant